Die Watzmann-Überschreitung erfordert Nervenstärke

In den Nordalpen gibt es zahlreiche schwere Bergtouren, bei denen sich der wahre Alpinist austoben kann. Eine solche Tour erfordert die nötigen Fähigkeiten. Neben einer guten Kondition muss man gut klettern können und keine Angst vor steilen Abgründen haben. In den schönen Berchtesgadener Alpen, ganz im Süden Bayerns, liegt ein Berg, der bei vielen Alpinisten ganz oben auf der Liste steht: der Watzmann. Die Watzmann-Überschreitung, bei der man über den Watzmann-Grad wandert, gehört zu den schönsten Bergtouren in diesem Bundesland. Hast du also starke Nerven und genügend Erfahrung, um diese anspruchsvolle Wanderung zu bewältigen? Dann lies unbedingt weiter.

Die Watzmann-Überschreitung: spektakulär und herausfordernd

Der Watzmann ist vielleicht der kultigste Berg Deutschlands und das Wahrzeichen schlechthin in den Berchtesgadener Alpen. Obwohl er der Zugspitze an Höhe unterlegen ist, steht er in puncto Mythos allein da. Der Watzmann wacht über das nahe Berchtesgaden und lockt so manchen Bergsteiger in diese Region.

Der Watzmann ist eigentlich ein Bergmassiv und hat daher mehrere Gipfel. So gibt es neben der Watzmann Mittelspitze, der Südspitze und dem Hocheck, die den Kern des Massivs bilden, den kleinen Watzmann und die vier „Watzmann Kinder“. Das sind vier kleinere Gipfel zwischen dem kleinen Watzmann und den drei Hauptgipfeln. Rund um den Watzmann gibt es zahlreiche Möglichkeiten für gemütliche Wanderungen und Klettersteige. Am Fuße des Watzmanns befindet sich zum Beispiel der Grünstein-Klettersteig, ein schöner Klettersteig mit Blick auf das ikonische Massiv.

• Zweitägige alpine Hochgebirgswanderung, bei der man über den Grad des Watzmanns geht.
• Klettersteigset und Helm sind auf Teilen der Tour erforderlich
• Start der Tour am Parkplatz an der Wimbachbrücke
• Erster Tag Aufstieg zum Watzmannhaus, ca. 3 Stunden Gehzeit, 1.300 Höhenmeter
• Zweiter Tag Watzmann-Überquerung und Abstieg durch das Wimbachtal, ca. 10 Stunden Gehzeit, 2.000 Höhenmeter Abstieg
• Gute Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind unbedingt erforderlich
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In zwei Tagen über den Kamm des Watzmanns

Für die Watzmann-Überquerung sollte man generell zwei Tage einplanen. Denn mit über 25 Kilometern und 2.000 Höhenmetern erfordert die Wanderung einiges an Kondition. Die meisten Alpinisten teilen die Wanderung daher in zwei Teile auf. Am ersten Tag wärmt man sich die Beine auf und wandert in etwa drei Stunden zum Watzmannhaus. Die schön gelegene Hütte liegt auf rund 2.000 Metern Höhe und bietet einen fantastischen Blick über das Berchtesgadener Land.

Im Watzmannhaus übernachtet man zur Vorbereitung auf das Hauptziel: die Überquerung des Watzmanns und den Abstieg ins Wimbachtal. Für diesen zweiten Tag heißt es früh aufstehen, denn diese zweite Etappe ist um ein Vielfaches härter als der erste Tag. Um sechs Uhr morgens kann man im Watzmannhaus zum Frühstück einkehren. Die meisten Wanderer, die die Watzmann-Überquerung machen, sind schon vor sieben Uhr aufgebrochen.

Die Watzmann-Überschreitung startet bereits früh am morgen.
Die ersten Sonnenstrahlen beleuchten den Hochkalter, vom Watzmannhaus aus gesehen

Hocheck und Mittelspitze: Die Watzmann-Überschreitung hat begonnen

Vom Watzmannhaus geht es sofort steil bergauf. Bis zum Beginn der Gradwanderung sind nämlich noch 700 Höhenmeter zu überwinden. Der Gipfel des Hochecks, der erste von drei Gipfeln, die man während der Überquerung besuchen wird, markiert den Beginn der Watzmann-Überschreitung. Auf dem Weg zu diesem Gipfel werden dich noch viele Wanderer begegnen, auch weil der Weg zum Hocheck als nicht gefährlich gilt.

Nicht auf den Watzmann steigen, aber trotzdem die Umgebung erkunden?

Dann könnte eine Hüttentour rund um den Watzmann das Richtige für dich sein. Bei dieser viertägigen Hüttentour wandert man nämlich rund um den Watzmann und übernachtet in den schönsten Hütten des Nationalparks Berchtesgaden.

Danach trennt sich die Spreu vom Weizen. Die Wanderer steigen wieder zum Watzmannhaus ab, während sich die Alpinisten auf das eigentliche Ziel vorbereiten. Es wartet nämlich die Watzmann Mittelspitze und damit der erste Teil der Gradwanderung. Gesicherte Abschnitte wechseln sich hier mit ungesicherten Passagen der ersten Kategorie ab.

Blik op de Mittelspitze van de Watzmann. De Watzmann overtocht is spectaculair en vereist daarnaast stalen zenuwen
Blick auf die Mittelspitze und den ersten Teil der Gradwanderung

Die Krönung der Watzmann-Überschreitung: der Anstieg zur Südspitze

Der erste Abschnitt zur Mittelspitze ist der Auftakt zum eigentlichen Höhepunkt: dem langen Anstieg zur Südspitze des Watzmanns. Die Watzmann-Überschreitung geht jetzt erst richtig los. Für die Gradwanderung zur Südspitze braucht man etwa zwei Stunden. Auch hier wechseln sich gesicherte Passagen mit kniffligen und ungesicherten Abschnitten ab.

Die Aussichten auf dem Grad sind jedoch phänomenal, und es lohnt sich, immer mal wieder einen Blick darauf zu werfen. Der Blick auf den rund 2.000 Meter tiefer gelegenen Königssee ist fantastisch. Rundherum ist man umgeben von den Gipfeln des Steinernen Meeres und der Berchtesgadener Alpen. In der Ferne sieht man die Südspitze, die alle Gipfel überragt und das große Ziel des heutigen Aufstiegs ist.

Blik op de Watzmann Südspitze en de graad. De graadwandeling naar de Südspitze geldt als één van de moeilijkere gedeeltes van de Watzmann overtocht.
Blick auf die Watzmann Südspitze

Steil, schwierig, aber schön: der lange Abstieg durch das Wimbachtal

Die Watzmann-Überschreitung wird oft unterschätzt. Die meisten Alpinisten bereiten sich ausführlich auf diese Tour vor, vergessen dabei aber, dass der Abstieg über das Wimbachtal der vielleicht schwierigste Teil der gesamten Tour ist. Nach dem Erreichen der Südspitze folgt der Abstieg durch das Wimbachtal. Für den kompletten Abstieg sollte man mindestens sechs Stunden einplanen.

Besonders der erste Teil des Abstiegs hat es in sich. Auf steilen und schwierigen Wegen geht es über 1.400 Meter hinunter. Viele Abschnitte sind mit Stahlseilen gesichert, die sich als nützlich erweisen. Schneefelder können den Abstieg zusätzlich erschweren.

Obwohl der Abstieg durch das Wimbachtal als extrem schwierig eingestuft ist, erwartet dich nicht nur Trübsal. Schließlich befindest du dich im Herzen des Nationalparks Berchtesgaden und sind von Natur umgeben. An den steilen Flanken des Watzmanns weiden Gämsen und Steinböcke, die man mit etwas Glück entdecken kann.

Der Abstieg bleibt bis ins Wimbachtal sehr schwierig. Konzentration ist bis kurz vor der Wimbachgrieshütte gefragt. Danach kann man die Konzentration etwas ablegen: Man lässt den steilen und schmalen Weg hinter sich und geht auf breitem Pfad weiter.

De afdaling van de Watzmann via het Wimbachtal is alles behalve makkelijk. De Watzmann overtocht is niet alleen technisch lastig, maar vergt ook uithoudingsvermogen.
Der Abstieg durch das Wimbachtal ist lang und anstrengend. Entlang des Weges kann man Wildtiere beobachten, wie zum Beispiel diese Gämse

Alles, was man von einer alpinen Bergtour erwarten kann

Und so erreicht man nach einer etwa zehnstündigen Tour das Parkgelände an der Wimbachbrücke. Die Tour ist beendet. Die Watzmann-Überquerung hat alles, was man von einer Bergtour erwartet. Während man am ersten Tag noch in relativer Ruhe die schöne Aussicht am Watzmannhaus genießen kann, wird man am zweiten Tag in mehrfacher Hinsicht auf die Probe gestellt. Konzentration und alpine Erfahrung sind für diese knifflige Tour unbedingt erforderlich, aber wenn man beides hat, dann wird man am Watzmann reichlich belohnt.

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