Bayern kennt unglaublich viel schöne Natur, aber nur ganz wenige Ecken sind so schön wie das Allgäu. Zwischen den Österreichischen Bundesländern Vorarlberg und Tirol findet man die Allgäuer Hochalpen, ein Naturschutzgebiet das der Natur überlassen worden ist. In diesem Gebiet findet man neben unberührter Natur auch wunderschöne und anspruchsvolle Wanderungen. Wir beschlossen, einen Teil des Jubiläumswegs von Hinterstein aus zu wandern, um zum vielleicht schönsten See Bayerns, dem Schrecksee, zu gelangen.
Wandern zum Schrecksee in herbstlicher Stimmung
Der Start unserer Tour liegt im nördlichsten Teil der Allgäuer Hochalpen, im malerischen Hinterstein, östlich vom bekannteren Sonthofen. Der Ort ist recht klein, aber wunderschön: als wäre er aus einem Märchenbuch entsprungen. Das Dorf hat seinen ursprünglichen Charakter erhalten und ist ein Ort der Stille. Nur das Rauschen der Ostrach, die Ihren Weg durchs Tal findet, durchbricht die Ruhe.
Hinterstein ist eine Sackgasse, zumindest für Autos. Für Wanderer wie uns fängt es in diesem Ort erst an. Wir stellen das Auto am Parkplatz ab, ziehen unsere Bergschuhe an, und machen uns auf den Weg. Es ist Anfang Oktober als wir losziehen. September war außergewöhnlich kalt, und in der Höhe hat es bereits zum ersten Mal geschneit. Aber nun lässt die Sonne sich wieder blicken. Es ist ein Spätsommertag den man nur in den Hochgebirgen Europas sieht: ein blauer Himmel, beschneite Gipfel und Landschaften, die sich auf ein langen Winter vorbereiten. Allerdings tragen wir kurze Hosen, und zudem müssen wir uns gut eincremen: mit knapp über 20 Grad ist es für die Jahreszeit noch angenehm warm.
- Schöne und lange Bergwanderung (T2) zum Schrecksee.
- Wandern auf dem Jubiläumsweg, mit atemberaubenden Ausblicken auf die Allgäuer Alpen
- Parke dein Auto im malerischen Dorf Hinterstein auf dem Wanderparkplatz
Das Allgäu, der Jubiläumsweg und die Via Alpina
Unsere Tour heute wird anstrengend: mehr als 18 Kilometer stehen auf dem Programm, mit knapp über 1.000 Höhenmetern. Wir absolvieren eine große Runde und steigen über die Willersalpe bis auf über 2.000 Meter Meereshöhe. Auf der Gaißeckjoch überqueren wir die Grenze zur Österreich. Hier wandern wir weiter auf dem Jubiläumsweg, auf der Suche zum Schrecksee.
Der Jubiläumsweg ist mit Abstand der schönste Höhenweg der Allgäuer Alpen. An der Grenze zwischen Deutschland und Österreich führt dieser Weg entlang der schönsten Ecken des Gebirges. Nicht umsonst ist der Jubiläumsweg Teil der Via Alpina. Dieser Thru-Hike gilt als längster Fernwanderweg der Alpen und führt von Triest in Slowenien, nach Nizza am Französischen Mittelmeer.
Der Jubiläumsweg hat eine Länge von insgesamt 18 Kilometer, und läuft bis zum Prinz-Luitpold-Haus. Wer die Strecke auf einmal absolvieren mag, muss sich auf der Hütte einen Schlafplatz reservieren. Das macht man allerdings gerne, wenn man weiß was für ein Alpenpanorama dich auf den Weg dorthin erwartet. Der Jubiläumsweg führt zu den schönsten Ecken des Gebiets. So kommt man unter anderem am Vilsalpsee und Schrecksee vorbei, und man hat Sicht auf ‚die Riesen des Allgäus‘, mit dem 2.500 Meter hohen Hochvogel als absoluten Höhenpunkt.
Wandern zum Schrecksee, die Perle des Allgäus
Den Jubiläumsweg an einen Tag absolvieren wäre für uns etwas zu viel: wir sind leider nur einen Tag im Allgäu. Das heißt, dass wir uns entscheiden müssen: wir wandern bis zum Schrecksee, und steigen dann ab nach Hinterstein. Vom Jubiläumsweg aus hat man bereits eine guten Sicht auf den See: eingebettet zwischen dem Knappen- und Lahnerkopf zeigt sich die Perle des Allgäus. Und der Mythos stimmt: der Schrecksee ist tatsächlich der schönste See Bayerns.
Mehr über das Allgäu
Die Allgäuer Hochalpen zu Fuß zu erkunden, ist immer eine gute Idee. Diese fünftägige Hüttentour führt an den schönsten Plätzen der Allgäuer Hochalpen vorbei.
Vor einiger Jahren war der Schrecksee ein absoluter Geheimtipp. Nur die einheimischen kannten den Weg hinauf. Die Zeiten ändern sich allerdings: seit dem Aufstieg der Sozialen Medien wird der Schrecksee an schönen Tagen überlaufen von sogenannten Influencern. Deswegen ist ein Besuch in der Hochsaison nicht zu empfehlen. Wer in Ruhe und mit Rücksicht auf der Natur den Schrecksee genießen möchte, geht am besten außerhalb der Ferienzeiten wandern. Und wer sich außerdem an alle vorgeschriebenen Regeln hält, kann ohne schlechtes Gewissen und in aller Ruhe diesen schönen Ort genießen.
Zurück nach Hinterstein im Allgäu
Am Ufer des Schrecksees genießen wir noch ein letztes Mal die Aussicht, bevor wir zurück nach Hinterstein wandern. Der Abstieg ist relativ Steil und verläuft über einen schmalen Weg. Trotz anstrengender Tour hat alles gepasst. Das Wetter, die Aussicht über die Allgäuer Hochalpen und die herbstlichen Farbtöne sind einmalig. Es ist schon spät nachmittags als wir absteigen und am Konstanzer Jägerhaus vorbeikommen. Die Sonne versinkt schon langsam hinter den Bergen. Eine warme Glut verbreitet sich über dem Tal. Es ist Anfang Oktober und der Herbst lässt sich noch einmal von seiner schönsten Seite sehen.
So endet ein magischer Tag. Wer eine gute Wanderkondition mit an den Tag legt, kann diese Tour ohne Probleme absolvieren. Mach dich schon mal gefasst auf ein atemberaubendes Abenteuer.