Der Schladminger Tauern Höhenweg: die ultimative Hüttentour in Österreich

In meinem Leben habe ich schon viele Berghütten gesehen und bin auch schon einige Hüttentouren gegangen. Es ist eine Leidenschaft, an der ich nicht satt werde. Schließlich gibt es noch viele Regionen in den Alpen, in denen ich noch nie gewesen bin. Bis vor kurzem waren die Schladminger Tauern eine dieser Regionen. Tatsächlich gibt es in diesem Gebirgszug, der mit Dutzenden von Bergseen gefüllt ist, einige wunderschöne und unschlagbare Orte. Nur einen Katzensprung vom mächtigen Dachsteinmassiv entfernt, begebe ich mich Mitte Juni auf ein viertägiges Abenteuer durch die Schladminger Tauern, auf dem Höhenweg, der durch dieses Gebirge führt. Eine Hüttentour, die in keiner Weise enttäuscht und für mich zu den schönsten in Österreich gehört.

Der Schladminger Tauern Höhenweg: eine beeindruckende Tour

Die Schladminger Tauern: Bis vor kurzem hatte ich noch nie davon gehört. Das änderte sich aber, als ich das deutsche Magazin Bergwelten las. Darin gab es einen Artikel über die schönsten Bergseen Österreichs. So stieß ich zum ersten Mal auf die Giglachseen und den Klafferkessel, zwei Orte, die an Schönheit nicht zu überbieten sind und direkt am Schladminger Tauern Höhenweg liegen.

Danach wusste ich genug: Früher oder später muss ich hierher kommen, um diese Route zu wandern und beide Orte mit eigenen Augen zu sehen. Deshalb fahre ich Mitte Juni zusammen mit einem guten Freund in die Region Schladming-Dachstein. Hier mache ich die Probe aufs Exempel und wandere vier Tage lang durch die Schladminger Tauern. In der Tat erwartet uns hier ein Gebirgszug voller wunderschöner Bergseen. Es ist eine Wanderung, bei der das Einssein mit der Natur im Mittelpunkt steht: Von der ersten Sekunde an lässt du die bewohnte Welt hinter dir und wanderst vier Tage lang durch ein wunderschönes Gebirge, in dem hübsche Berghütten eine bescheidene Unterkunft bieten und die grüne Bergwelt dich neue Kraft tanken lässt.

Route und praktische Informationen | Viertägige Hüttentour auf dem Schladminger Tauern Höhenweg

Von der Hochwurzen zu den Giglachseen

Es ist schon etwas später am Tag, als wir unser viertägiges Abenteuer auf dem Schladminger Tauern Höhenweg an der Bergstation der Hochwurzenbahn beginnen. Der Stau auf der A10 hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber endlich sind wir da, wo wir hinwollen. Das Spektakel kann also gleich beginnen: Auf über 1.800 Metern beginnen wir eine Panorama-Etappe auf dem Weg zu den Giglachseen, einem der vielen Bergseen in den Schladminger Tauern, die ich unbedingt mit eigenen Augen sehen möchte.

Mit Blick auf den mächtigen Dachstein, den höchsten Berg der Steiermark, bereiten wir uns darauf vor, über mehrere Gipfel zu wandern. Nacheinander erschließen wir das Kreuz des Guschen (1.982 m) und des Schneider (2.009 m). Auch in der Höhe ist es recht warm: In kürzester Zeit trinke ich meine ganze Trinkblase leer.

Der Hohe Dachstein verschwindet schon langsam aus dem Blickfeld, als wir in Richtung Brettersee laufen. Bis zu unserer ersten Berghütte des Tages ist es nicht mehr weit: die schön gelegene Ignaz-Mattis-Hütte. Am Ufer des Giglachsees genießen wir in aller Ruhe einen wunderschönen Sonnenuntergang über dem See, bevor wir früh ins Bett gehen.

Weiter wandern auf dem Schladminger Tauern Höhenweg

Der Giglachsee ist zweifellos einer der schönsten Bergseen, die ich je gesehen habe. Als wir nach einer durchwachten Nacht wieder aufbrechen, glitzert der Obere Giglachsee noch immer wunderschön in der aufgehenden Morgensonne. Er sieht ein bisschen aus wie ein norwegischer Fjord, so schön schlängelt sich dieser See durch das Tal. Bald lassen wir den See hinter uns. Ein Gewitter ist vorhergesagt, also stellen wir sicher, dass wir rechtzeitig zur Keinprechthütte kommen. Diese Berghütte liegt ebenfalls an einem wunderschönen Bergsee und ist von zahlreichen Berggipfeln umgeben. Hier hast du wirklich das Gefühl, mitten im Nirgendwo zu sein.

Obwohl die Etappe kurz ist, genießen wir ein wunderbares Panorama. Auf dem Gipfel des Rotmandlspitz (2.453 m) machen wir eine wohlverdiente Pause, bevor wir den Abstieg über Schneefelder und steile Bergpfade zum Endpunkt des Tages beginnen. An der Keinprechthütte angekommen, lassen wir uns auf der Terrasse nieder und lassen uns von dem köstlichen Essen überraschen, das dort serviert wird. Nach einer etwas verschlafenen Nacht in der Ignaz-Mattis-Hütte entscheiden wir uns heute für ein Privatzimmer. So bekomme ich nicht viel von dem vorbeiziehenden Gewitter mit.

Naturjuwel Klafferkessel

Wir machen einen kleinen Zeitsprung. Am dritten Tag wandern wir in einer Mischung aus Regen und Nebel zur Gollinghütte. Diese Berghütte ist der Ausgangspunkt zu einem der außergewöhnlichsten Orte in den Schladminger Tauern: dem Klafferkessel. Vor Tausenden von Jahren gab es hier noch einen Gletscher, aber jetzt ist ein alpines Plateau entstanden, auf dem es mehr als 30 Bergseen gibt. Zwischen dem Greifenberg (2.618 m) und der Hochwildstelle (2.747 m) wähnst du dich einen Moment lang auf einem anderen Planeten.

Im Nebel beginnen wir unseren Aufstieg von der Gollinghütte zum Greifenberg, der auch der höchste Punkt auf dem Schladminger Tauern Höhenweg ist. Wenn die Vorhersage stimmt, sollte sich der Nebel bis zum Mittag lichten. Es folgt ein steiler, aber auch schöner Aufstieg, bei dem der höchste Berg der Schladminger Tauern, der Hochgolling (2.862 m), gelegentlich durch den Nebel zu sehen ist.

Genau im richtigen Moment, nachdem wir den Greifenberg erreicht haben, lichtet sich der Nebel und der Klafferkessel wird sichtbar. Dutzende von kleinen und großen Seen werden sichtbar. Ein surreales Schauspiel, das wir noch nie gesehen haben. Während wir absteigen und durch die Hochebene wandern, fällt uns auf, wie viel Wasser diese Gegend enthält. Überall gibt es Bäche und Seen.

Nach dem Klafferkessel ist es an der Zeit, langsam aber sicher ins Tal zurückzukehren. Wir steigen ab, aber nicht bevor wir uns ein letztes Mal auf der Terrasse der Keinprechthütte niedergelassen haben. Über den Riesachsee erreichen wir schließlich wieder die Zivilisation. So geht ein wunderbares viertägiges Abenteuer zu Ende, vorbei an den schönsten Orten im ohnehin schon schönen Österreich.

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Häufig gestellte Fragen über den Schladminger Tauern Höhenweg

Möchtest du diese Hüttentour einmal machen? Die folgenden häufig gestellten Fragen helfen dir bei der Planung dieser schönen Tour weiter und sorgen dafür, dass du gut vorbereitet losziehen kannst.

Wann ist die beste Jahreszeit für diese Hüttentour durch die Schladminger Tauern?

Diese Hüttentour machst du am besten von Ende Juni bis Mitte September. In dieser Zeit sind die Berghütten in den Bergen geöffnet. Denke daran, dass es zu Beginn der Saison an einigen Stellen der Route noch Schneefelder geben kann.

Muss ich einen Schlafplatz in den Berghütten im Voraus reservieren?

Ja, es wird empfohlen, Berghütten auf der Route zu reservieren. Am besten machst du das schon lange im Voraus, damit du sicher sein kannst, dass es Platz gibt.